Guadalupe

 

Die Tilma von Guadalupe 1531

Die Forschung
"Der Ursprung des Bildes der Madonna von Guadalupe ist unerklärlich".
Ist die Tilma von Guadalupe ein Gemälde?

"DIE TILMA":
Grobes Gewebe aus Maguey-Kaktusfasern. Ca. 1,67 mal auf 1,05 m gross. Aus zwei Hälften bestehend, in der Mitte durch eine Naht zusammengehalten. Allgemein übliches Obergewand der Azteken, vorn wie eine lange Schürze getragen oder wie ein Mantel um die Schultern gehängt.

DAS BILD:
- Kein Malmaterial identifizierbar, weder pflanzlichen, noch tierischen noch mineralischen Ursprungs. Malmaterial bis heute unbekannt.
- Keine Pinselstriche vorhanden.
- Keine Vorzeichnungslinien, keine Vorzeichnungsskizze vorhanden.
- Keine Untermalung, keine Grundierung, keine Leimung: dies macht es eigentlich unmöglich, auf der Oberfläche des groben Stoffes zu malen.
- Keine schützende Lackierung vorhanden trotz unerklärlich guter Erhaltung von Bild und Stoff.
- Kombination verschiedener Maltechniken: Öl, Tempera, Wasserfarbe und Fesko. Nicht kopierbar.
- Unebenheiten auf dem Gewebe gezielt ausgenutzt, um dem Gesicht Tiefe zu geben.
- Rätselhafte Glättung der Oberfläche. Die Bildseite auf der Tilma ist merkwürdig geglättet, glänzend weiss und weich unter dem Bild. Forscher haben keine Erklärung für die zwei unterschiedlichen Materialseiten.
- Lichtbrechung:
Bei der Untersuchung 1979 durch Smith und Callahan wurde festgestellt:
Die Farben verhalten sich wie Farben auf Vogelfedern, Schmetterlings- oder Käferflügeln: sie verändern sich beim Betrachten aus verschiedenen Blickwinkeln.
- Einseitige Durchsichtigkeit. Das Bild auf der Vorderseite kann deutlich durchscheinend von hinten gesehen werden - jedoch ein rätselhafter grüner Fleck auf der Rückseite des Gewebes kann von der Vorderseite aus nicht gesehen werden.
- Infrarotdurchlässigkeit: die rosa Farbe auf dem Bild ist - entgegen der allgemein vorkommenden Undurchlässigkeit der rosa Farbpigmente - infrarotdurchlässig.
- Umkehreffekt:
Aus der Entfernung erscheint das Bild grösser, scheint beim Näherkommen zu "schrumpfen".
Gesicht und andere Details sind nicht aus der Nähe, sondern erst aus einigen Metern Entfernung deutlich zu erkennen.
- Die Augen:
Die Augen des Gesichtes auf der Tilma bilden das grösste Rätsel dieses Artefaktes. In beiden Augen spiegelt sich die damalige Szene der Bildentstehung im Jahr 1531 vor dem Bischof mit Verzerrungen in Abhängigkeit von den Gesetzen der Krümmung der Hornhaut, und im zweiten Auge um genau den Faktor verschoben, wie es sich in einem lebendigen Auge zeigen würde.
1956 entdeckt:
Lichtreflexe in den Augen der Figur auf der Tilma. (Lichtreflexe im menschlichen Auge sind uns erst bekannt seit Helmhotz' Entdeckung in den 1880er Jahren! Woher also sollte der Hersteller dieses Bildes im jahre 1531 davon Kenntnis gehabt haben?)
1958 entdeckt:
Parkinje-Sanson-Effekt in den Augen der Figur auf der Tilma:
Ein gesehenes Objekt wird in beiden Augen eines Menschen reflektiert, und zwar an drei verschiedenen Stellen verursacht durch die Krümmung der Hornhaut. Genau dies aber findet sich auch in den Augen der Figur auf dem Tilmabild!
Die sich in den Augen widerspiegelnde Szene - nach modernster Computerbildanalyse:
Ein sitzender Indio; die Gesichter von möglicherweise Bischof Zumárraga und Dolmetcher Gonzales; dann Juan Diego, seine Tilma öffnend; die Büste einer Frau und ein bärtiger Spanier.
In der Mitte: eine Eingeborenengruppe mit Kind.
Zu gut erhalten?
Der unerklärlich gute Erhaltungszustand von Gewebe und Bild stellt ein weiteres Rätsel dar, für das die Forschung keine Erklärung hat.
Das Gewebe:
Die gewöhnliche Lebensdauer eines solchen Kaktusfaserstoffes in der Art der Tilma beträgt höchstens 20 Jahre! Doch das Gewebe der berühmten Tilma weist nicht das geringste Zeichen eines Verfalls auf.

Das Bild:
Die Farben sind bis heute leuchtend frisch und farbvoll, wie neu! Farbfrisch wie am ersten Tag - im Gegenteil zu den Hinzufügungen und Änderungen -, ohne schützende Leimung hätte das Bild längst ruiniert sein müssen.
Das Bild widerstand den Witterungseinflüssen einer mit Salpeterpartikeln und Feuchtigkeit geladenen Atmosphäre in Nähe des Texcoco-Sees. Während der ersten 116 Jahre befand sich das Bild nicht hinter Glas, und Kapellen und Kirchen waren damals ohne Fensterglas.
Das Bild widerstand dem Russ und Qualm von Millionen von Kerzen und Weihrauch. Besonders der Rauch von Wachskerzen wirkt bekanntlich zerstörerisch, da er zersetzende Kohlenwasserstoffe und Russ enthält. Der Russ der ersten 116 glaslosen Jahre hätte das Bild bis zur Unkenntlichkeit schwärzen müssen.
Das Bild widerstand dem ultravioletten Licht der Kerzen. Smith und Callahan, die Lichtmessungen durchführten, gaben kund:
Die über 450 Jahre andauernde ständige Bestrahlung hätte die Farben längst zerstören müssen. Zu starkes ultraviolettes Licht bleicht die meisten Farben aus, seien sie organisch oder anorganisch. Vor allem blaue Farben verblassen. Mit den noch immer unidentifizierten Tilmabildfarben passiert dies offensichtlich nicht.
Das Bild widerstand den Verschmutzungen durch Pilger, Schweiss und Schutz von Pilgerhänden, Tränen, Speichel usw.:
Die Tilma wurde buchstäblich von Millionen frommer Pilger berührt und geküsst, von Kranken auf ihren Körper gelegt, Schmuckstücke, persönliche Gegenstände und Waffen wurden an ihr gerieben - selbst noch nach Anbringung des Schutzglases wurde das Bild immer wieder für Pilger und V.I.P.s herausgenommen und berührt.
Das Bild widerstand einem Säureunfall:
1791 goss aus Versehen ein Kirchendiener beim Reinigen des Rahmens eine Flasche Salpetersäure über die Tilma. Überraschenderweise ohne Schaden auf dem Bild anzurichten!
Wissenschaftler sind sich einig:
Die gute Erhaltung von Gewebe und Bild ist absolut rätselhaft und unerklärlich.
Jemand versuchte, das wunderbare Gnadenbild der Madonna mit einer Sprengladung zu zerstören. Alles rings umher ging zu Bruch, nicht jedoch das schöne Gnadenbild der Madonna.

Muttergotteserscheinung 1531

Die Tilma von Guadalupe 9. Dezember 1531
Die Vorgeschichte:
Der Azteke Juan Diego ist auf dem Weg von Tolpetlac nach Tlatilolco, um dort zur Messe zu gehen. Kurz vor Sonnenaufgang erreicht er den Hügel Tepeyac nahe der Stadt Mexiko. Er hört plötzlich Geräusche wie Vogelgesang. Diese brechen pötzlich ab, und er hört eine Frauenstimme, die ihn ruft. Er geht auf die Stimme zu und sieht auf dem Gipfel des Tepeyac eine leuchtend weisse Wolke, davor eine lichtstrahlende Frauengestalt. Sie outet sich ihm als die Jungfrau Maria und bittet ihn, zum Bischof in die Stadt Mexiko zu gehen und ihm ihren Wunsch vorzutragen:
Das Errichten einer Kapelle auf dem Tepeyac.
Juan Diego geht in die Stadt, wird dort nach langer Wartezeit zum Bischof Zumárraga vorgelassen, berichtet ihm von der Erscheinung und der aufgetragenen Botschaft. Der Bischof glaubt dem Azteken nicht und schickt
ihn wieder davon.
Der Tag geht bereits zu Ende, als er auf dem Heimweg zum Tepeyac gelangt. Wieder steht dort die lichtstrahlende Frauengestalt, und Juan Diego berichtet von seinem Besuch beim Bischof. Die Lichtgestalt bittet ihn, am nächsten Tag noch einmal zum Bischof zu gehen, um ihren Wunsch vorzubringen. Juan Diego verspricht es und geht nach Hause.

ERSCHEINUNG am 10. Dezember 1531:
Nach dem Besuch der Messe in Tlatilolco geht Juan Diego erneut in die Stadt und bittet, beim Bischof vorgelassen zu werden. Nach etlichen Stunden des Wartens kann er endlich Bischof Zumárraga die Botschaft der Frau ausrichten, doch dieser verlangt zuvor ein himmlisches Zeichen, einen Beweis für die Echtheit der Erscheinung.
Juan Diego geht zum Tepeyac, ohne zu bemerken, dass er von Spionen des Bischofs verfolgt wird. Diese aber verlieren ihn aus den Augen.
Juan Diego ist plötzlich verschwunden, und vergeblich suchen die Männer des Bischofs die ganze Umgebung nach ihm ab. Juan Diego aber steht zur gleichen Zeit auf dem Hügel des Tepeyac vor der lichten Frauengestalt, ihr die Bitte des Bischofs um ein Zeichen vortragend. Die Erscheinung ist einverstanden und bittet Juan Diego, am nächsten Tag wieder hierherzukommen.

ERSCHEINUNG am 11. Dezember 1531:
Juan Diego fand seinen Onkel sterbenskrank vor, kümmert sich an diesem Tag um ihn und lässt die Verabredung mit der Jungfrau Maria platzen. In der Nacht zum 12. Dezember wird Juan Diego von seinem Onkel nach Tlatilolco geschickt, um einen Priester zu holen.

ERSCHEINUNG am 12. Dezember 1531:
Um nicht von der Erscheinung aufgehalten zu werden, macht Juan Diego - es fängt bereits an zu tagen - einen Umweg. Doch wieder sieht er die lichte Frauengestalt. Sie kommt ihm vom Hügel herab entgegen und schneidet ihm den Weg ab. Juan Diego erklärt sein Ausbleiben am Vortag und das Ziel seines Ganges. Die Erscheinung versichert ihm, sein Onkel sei von diesem Augenblick an gesund. Er solle nun auf den Gipfel des Tepeyac steigen, um die Blumen, die er dort vorfindet, zu pflücken und zu ihr herabzubringen. Juan Diego steigt auf den Hügel und findet in der Tat blühende Blumen vor - an einem Ort, wo sonst nur Dornen, Disteln, Kakteen und Felsen zu finden sind, und zu einer Zeit„ wo keine Blumen blühen können:
im Dezember, noch dazu am frühen Morgen!
Juan Diego trägt die Blumen in seinem Kaktusfaserumhang - "der Tilma" - herab zu der Erscheinung. Diese greift in die Tilma und macht sich an den Blumen zu schaffen. Sie bittet ihn, in die Stadt zu gehen, auf keinen Fall die Tilma zu öffnen, bis er vor dem Bischof stehe. Die Blumen seien das verlangte Zeichen, nun solle man ihrem Wunsch nach einer Kapelle auf dem Tepeyac nachkommen.
Wieder will man ihn nicht zum Bischof vorlassen. Die Leute werden jedoch neugierig, weil Juan Diego offensichtlich etwas vor ihnen in seiner Tilma verbirgt. Als er, von ihnen gedrängt, die Tilma einen Spalt breit öffnet, sehen die Leute die Blumen und wollen nach ihnen greifen. Sonderbar: diese Blumen, so realt sie auch wirken, lassen sich nicht herausnehmen oder berühren - sie wirken jedesmal wie gemalt oder eingenäht.
Endlich bringt man Juan Diego zum Bischof Zumárraga, dabei sind noch ein Dolmetscher, Bischof Fuenleal sowie einige Neugierige. Nachdem Juan Diego einen Bericht über die weitere Erscheinung gemacht hat und seine Tilma öffnet, um das Zeichen der Jungfrau Maria vorzuweisen, schauen alle wie gebannt auf den Stoff:
sie sehen ein wunderschönes farbiges Bild der Jungfrau Maria - so wie sie dem Azteken auf dem Tepeyac erschienen war.

Zusammenfassung

9. Dezember 1531, Samstag, am Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens steht der Indiojunge Juan Diego früh auf, um in der 9 Meilen entfernten Kirche von Tlatilolco die heilige Messe mitzufeiern.
Juan Diego ist wie sein Onkel Juan Bernardino einer der sich zum Glauben an Christus bekehren.
Als Juan Diego an den Hügel Tepeyac kommt, wo früher ein Tempel der heidnischen Muttergöttin Tonantzin stand, hört er plötzlich Musik wie wunderschönster Vogelgesang.
Er vernimmt eine sanfte Frauenstimme: "Juanito! Juan Dieguito!"
So gerufen, klettert er den Hügel hinauf, um zu sehen, wer ihn rief, und steht plötzlich vor einer Frau von überwältigender Schönheit. "Höre, Juanito, mein liebstes, kleinstes Söhnchen, wohin gehst du?", fragt sie, mit sanfter Stimme und voller Zärtlichkeit. "Ich bin auf dem Weg zur heiligen Messe." Die junge Frau lächelt und fährt fort: "Wisse, mein liebstes Söhnchen, daß ich die makellose und immerwährende Jungfrau Maria bin, die Mutter des wahren Gottes, durch den alles lebt, des Herrn aller Dinge, welcher der Herr über Himmel und Erde ist. Es ist mein innigster Wunsch, daß man hier ein Gotteshaus baue, wo ich meine ganze Liebe, mein Mitleid und mein Erbarmen, meine Hilfe und meinen Schutz den Menschen erweisen und schenken will.
Ich bin eure erbarmungsreiche Mutter, die Mutter aller Menschen, all jener, die mich lieben, die zu mir rufen, die Vertrauen zu mir haben. Hier will ich auf ihr Weinen und ihre Sorgen hören und will ihre Leiden, ihre Nöte und ihr Unglück lindern und heilen... Geh zum Haus des Bischofs in der Stadt Mexiko und sage ihm, daß ich dich gesandt habe und daß es mein Wunsch ist, daß hier ein Gotteshaus gebaut werde. Sage ihm, was du gesehen und gehört hast!"
Juan Diego befolgt den Wunsch. Er klopft an die Tür der bischöflichen Residenz. Nach langem Warten wird er zum Bischof Zumarraga vorgelassen.
Dieser ist tief beeindruckt von der Demut und Aufrichtigkeit des Mexikaners, bleibt aber unschlüssig und schickt ihn mit den Worten weg: "Du mußt einmal wiederkommen, wenn ich mehr Zeit habe. Inzwischen will ich das überdenken, was du mir erzählt hast."
Auf dem Rückweg klettert Juan Diego wieder den Tepeyac-Hügel hinauf und wieder sieht er die Muttergottes: "An der Art, wie der Bischof mir antwortete, erkannte ich, daß er der Meinung ist, ich erfände die ganze Geschichte... So bitte ich dich von Herzen, meine Herrin, vertraue diese Botschaft jemand Bedeutenderem an, der gut bekannt und angesehen ist, damit dein Wunsch erfüllt wird. Denn ich bin nur ein armer Mann.."
Am nächsten Tag bittet Maria Juan Diego Tag noch einmal zum Bischof zu gehen. Unter Tränen wiederholt der Indio tags darauf vor dem Bischof die Bitte der Muttergottes. Dieser verlangt aber ein Zeichen, damit er glauben könne, daß hier der Himmel wirke. Und tatsächlich, Maria verspricht dem Indio das geforderte Wunder: "Komme morgen hierher zurück, und du sollst das Zeichen erhalten!"
Voller Freude über die Worte der Jungfrau kehrt Juan Diego in sein Dorf zurück. Dort aber trifft er seinen Onkel erkrankt an. Die ganze Nacht wacht Juan Diego bei ihm, aber es wird immer schlimmer. Juan Diego meint: Die himmlische Dame würde ein Einsehen haben, daß er jetzt bei seinem Onkel bleiben müsse und nicht zum Tepeyac-Hügel kommen könne. Als aber kurz vor Sonnenuntergang deutlich wird, daß sein Onkel sterben muß, macht sich Juan Diego auf den Weg, um einen Priester zu holen. Am Tepeyac-Hügel, der des Weges liegt, angekommen, wählt er die andere Seite, ihn zu umgehen, um nicht die himmlische Dame zu sehen, die ihn mit dem versprochenen Zeichen zum Bischof schicken würde.
Denn dafür hat er jetzt in seiner Not keine Zeit. Doch die Muttergottes ist auf der Rückseite des Hügels. "Was ist geschehen, mein Söhnchen?", fragt sie. "Wohin gehst du?" - Juan Diego berichtet von der Fieberkrankheit seines Onkels, und daß er eile, um einen Priester zu holen. Morgen werde er kommen und ihren Auftrag ausführen.
"Höre und laß es in dein Herz dringen, mein liebstes kleinstes Söhnchen", tröstet ihn die Madonna, die bis heute Millionen Menschen Trost gespendet haben: "Nichts soll dich erschrecken, nichts dich betrüben, nichts soll dein Antlitz, dein Herz verfinstern. Fürchte nicht diese Krankheit oder irgendeine andere Krankheit oder einen Kummer, einen Schmerz. Bin ich denn nicht hier, deine Mutter? Bist du denn nicht in meinem Schatten, unter meinem Schutz? Bin ich nicht der Brunnen deiner Freude? Bist du nicht in den Falten meines Mantels, in der Beuge meiner Arme? Brauchst du noch mehr als das?" Sie fügt hinzu:
"Laß dich wegen der Krankheit deines Onkels nicht beunruhigen, denn er wird daran nicht sterben. In diesem Augenblick ist er geheilt!"
Durch diese Worte getröstet bietet Juan Diego an, sofort zum Bischof zu gehen um das versprochene Zeichen zu bringen. Die Muttergottes lächelt und bittet ihn auf den Gipfel des Hügels zu steigen "zu der Stelle, wo du mich zuvor gesehen hast. Dort wirst du viele Blumen wachsen sehen. Pflücke sie sorgfältig, sammle sie und bringe sie dann her zu mir und zeige mir, was du hast."
Juan Diego steigt auf den Hügel hinauf, und wird von einer Pracht leuchtend-schöner Blumen, die eigentlich auf steinigem und gefrorenem Boden gar nicht wachsen, geschweige denn blühen können, überrascht. Er breitet seinen Umhang, (Tilma), aus und füllt ihn mit vielen dieser herrlichen Blumen. Dann steigt er hinab zu der Stelle, wo die himmlische Dame wartet. Als er ihr die leuchtende Blumenpracht zeigt, ordnet sie diese sorgfältig mit ihren Händen und sagt:
"Mein Söhnchen, diese verschiedenen Blumen sind das Zeichen, das du dem Bischof bringen sollst. Sage ihm in meinem Namen, daß er daraus meinen Willen erkennen soll und ihn erfüllen muß. Du sollst mein Botschafter sein, der mein ganzes Vertrauen verdient. Ich befehle dir, die Tilma nicht zu öffnen, ihren Inhalt nicht zu enthüllen, als erst in seiner Gegenwart. Dann erzähle ihm alles..."
Juan Diego macht sich auf den Weg. Die Diener des Bischofs halten ihn lange hin. Schließlich wird er vorgelassen. "Ich bat um das Zeichen, das Ihr verlangt und das sie mir zu geben versprochen hat. Sie sagte mir, ich solle nach oben auf den Hügel steigen, um die Blumen, die dort wüchsen, zu pflücken. Ich wußte ganz gut, daß oben auf dem Hügel keine Blumen wachsen können, besonders nicht zu dieser Jahreszeit, doch zweifelte ich nicht an ihren Worten. Als ich oben ankam, war ich erstaunt, mich von schönsten Blumen umgeben zu sehen, die alle von Tautropfen glänzten.
Ich pflückte soviel wie ich tragen konnte und brachte sie zu ihr zurück. Sie ordnete sie mit ihren eigenen Händen und legte sie wieder in mein Gewand, damit ich sie Euch bringe. Hier sind sie. Seht da, nehmt sie.
" Darauf öffnet Juan Diego seine Tilma und die Blumen fallen - verschwenderisch duftend auf den Boden.
Im selben Augenblick erscheint auf der Tilma ein leuchtend Bild der Mutter. Die Anwesenden schauen auf das Geschehen und knien sich vor diesem Bild der Gottesmutter nieder, das nicht von Menschenhand gemacht und welches noch heute unversehrt in der Basilika in Mexiko-City als Wunder zu bestaunen ist.
Überwältigt von diesem Zeichen beschließt Bischof Zumarraga noch an Ort und Stelle, mit dem Bau eines Gotteshauses zu beginnen.
Als Juan Diego in sein Dorf zurückgekehrte findet er seinen Onkel Juan Bernardino - wie von der Gottesmutter versprochen - gesund vor.
"Als du fortgegangen bist, um einen Priester zu holen, fühlte ich meine letzte Stunde gekommen", berichtet der Onkel seinem Neffen. "Doch plötzlich wurde der Raum von einem strahlendem Licht erhellt und eine Dame erschien - im selben Moment war ich von der Krankheit befreit!" Sie stellte sich als "die immerwährende Jungfrau, die heilige Maria von Guadalupe" vor.